Anni Soest

Fremdarbeiter in der Landwirtschaft

Während des Krieges wurden landwirtschaftliche Arbeitskräfte durch eine Stelle in Schwelm vermittelt – es waren ausnahmslos Kriegsgefangene und Ostarbeiterinnen.

Wenn ein Bauer eine Kraft brauchte, fuhr er nach Schwelm und suchte sich jemanden aus.

Eines Tages war unser Vater sehr krank, und statt seiner fuhr ich mit dem Zuge nach Schwelm und ging in jenes Lager (heute kann ich leider nicht mehr sagen, wo es sich genau befand). Ich sah Russinnen auf ihren Bündeln sitzen. Ich ging an ihnen längs, und mir war plötzlich entsetzlich zumute – ich kam mir vor, als wollte ich eine Sklavin kaufen. Ich habe dann ein sehr junges Mädchen namens Maria ausgesucht und mit auf unseren Hof nach Frielinghausen genommen.

Quelle: Bürger erinnern sich. Ein Lesebuch für Erwachsene zur hundertjährigen Geschichte der Stadt Gevelsberg, Hrsg. Stadt Gevelsberg 1987