Franz Knaden

Kriegsende

Da die SS in der Tschechei so verhasst war, hatte ich mich auf Anfrage weggemeldet und kam am 12. Januar 1945 zur SS-Feldgendarmerie-Truppe; der Ersatzteil lag direkt am Lager Buchenwald.

Dort machten wir einen 6-Wochen-Lehrgang, der größte Teil der Leute wurde versetzt nach Kurland, ich blieb jedoch da, weil der Spieß sagte, ich sei Koch und würde benötigt.

Wir bekamen neue Leute und machten den nächsten Lehrgang – in der Zeit lernten wir auch die Not und das Elend des KZ kennen. Zweimal waren wir auch zur Entlausung in dem KZ selber.

Wir sahen morgens, wenn die Leute, die noch arbeiten konnten, aus dem Lager ausmarschierten; da stand eine Musikkapelle am Tor und spielte auf, bis die Kolonnen raus waren. Danach kamen dann die Elendshaufen, die Menschen, die wirklich nichts mehr konnten. Unter jedem Arm einen Ziegelstein tragend, gingen sie zur Baustelle, das war deren Beschäftigung.

Da der Krieg im Osten immer weiter zurückging, mussten ja die KZ in den östlichen Gebieten geräumt werden, und in offenen Waggons kamen die Gefangenen nach Weimar/Buchenwald. Ein oder zwei Leute guckten noch über den Rand eines Waggons, die anderen waren schon in der Eiseskälte erfroren.

Quelle: Bürger erinnern sich. Ein Lesebuch für Erwachsene zur hundertjährigen Geschichte der Stadt Gevelsberg, Hrsg. Stadt Gevelsberg 1987