Über das Projekt
Die Vergangenheit zu verstehen, aus ihr zu lernen und nicht zu vergessen, das bleibt insbesondere bezogen auf die nationalsozialistische Zeit von 1933 bis 1945 eine wichtige Aufgabe. Das Erinnern an die Gräueltaten während der nationalsozialistischen Diktatur vor Ort in Gevelsberg ist ein wichtiger Bestandteil gegen Diskriminierung und Rassismus und ein Zeichen für Vielfalt, Demokratie und Toleranz.
Der Antifaschistische Arbeitskreis Gevelsberg hatte sich bereits Anfang der 1990er Jahre dieser Herkulesaufgabe gestellt und eine Karte mit über 30 Erinnerungsorten erstellt. Diese Karte und die daraus entwickelte „StattRundfahrt SPURENSUCHE“ wollen dazu beitragen, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wachzuhalten. Wo wohnten die Opfer, wo wirkten die Täter? Die Gebäude und Gelände, die Schauplätze dieser Vergangenheit waren, bestehen zumeist noch heute. Vielleicht können sie Anlass für ein Gespräch, für die Erinnerung sein.“ (Zitat entnommen aus dem Begleittext „StattRundfahrt SPURENSUCHE“, 1991).
Über dreißig Jahre später gab es im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ ein neues Projekt, das auf der Grundlage dieser von dem Antifaschistischen Arbeitskreis Gevelsberg erstellten Karte eine moderne und zeitgemäße Version „SpurensucheRevisited“ auf Basis einer Website entwickelte.
Anschließend wurden unter Federführung der Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd engagierte Schulen, Vereine und historisch interessierte Gevelsberger Bürgerinnen und Bürger angesprochen und trugen in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Einrichtungen und Organisationen wie z.B. dem Stadtarchiv Gevelsberg weitere zusätzliche Informationen zusammen und bereiteten diese medial auf. Diese kleinen Texte geben einen Einblick in das, was in Gevelsberg in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geschah.
Dabei kam der Wunsch auf, diese gesammelten Informationen zu ergänzen und zu erweitern um Erinnerungen von Zeitzeugen. 2025 gibt es jedoch kaum noch Zeitzeugen, die über ihre Erlebnisse berichten können. Umso wichtiger und eine wahre Fundgrube ist das überaus lesenswerte Buch von Dr. M. Korn „Bürger erinnern sich“ von 1987. Hier finden sich aufschlussreiche und wichtige Beiträge, die in Ausschnitten auf der Website wiedergegeben werden.
Erinnerungsorte und Zeitzeugenberichte werden vervollständigt durch eine Zeittafel 1933-1945, eine Übersicht über die Phasen der Ausschaltung des Judentums in der Zeit von 1933-1945 sowie durch ein kleines Glossar wichtiger in den Texten der Website verwendeter Begriffe.
Auch heute noch gibt es die „StattRundfahrt SPURENSUCHE“. Diese Erinnerungstouren führen an verschiedene Orte in Gevelsberg und erklären deren historische Bedeutung während des Nationalsozialismus.
Wir bedanken uns insbesondere bei der stellvertretenden Gevelsberger Bürgermeisterin Sonja Dehn, die im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Schülerinnen und Schülern der Schulabschlusslehrgänge der Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd wichtige Erinnerungsorte auf der von ihr geführten „StattRundfahrt“ lebendig und informativ nähergebracht hat. Die dabei entstandenen und hier auf der Website für die Öffentlichkeit aufgearbeiteten kurzen Filmaufnahmen mit Sonja Dehn vermitteln einen wichtigen ersten auch visuellen Eindruck von Orten – von Menschen, Häusern, Plätzen und Straßen –, die vielen Gevelsberger Bewohnerinnen und Bewohnern nicht bekannt sein dürften.
Spurensuche ist ein Stück Erinnerungskultur, zu der wir alle beitragen können. Diese hier vorgestellte Website kann von Ihnen weiter gefüllt werden mit überlieferten Erinnerungen, Dokumenten und Fotos aus Ihrem Familienarchiv. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören.
Achim Battenberg